Nach dieser Erde

Nach dieser Erde wäre da keine, die eines Menschen Wohnung wär’.
Deshalb Menschen achtet und achtet, dass sie es bleibt!
Wem denn wäre sie ein Denkmal, wenn sie still die Sonn’ umtreibt?

„Nach dieser Erde“ ist der Titel eines dreistimmigen Kanons, der insbesondere durch die Arbeiter- und Friedensbewegung zur Zeit des Kalten Krieges bekannt wurde. Das Lied basiert auf dem vierstimmigen Kanon By the Waters of Babylon des englischen Komponisten Philip Hayes. Der deutsche Text stammt von Gerd Kern, die Melodie hat Don McLean komponiert. (Quelle: wikipedia)

The Earth seen from Apollo 17.jpg
„Blue Marble“, die während des Fluges von Apollo 17 zum Mond am 7. Dezember 1972 entstandene Fotoaufnahme von der Erde (Foto: wikipedia)

Was passiert in Biebertal, um zu einer sich positiv entwickelnden Klimabilanz beitragen?
Welche Schritte wurden gegangen?
Wie wirkt sich die Finanzlücke der Corona-Krise auf die Entwicklung von Radwegen / Infrastruktur aus?

„Gießen z.B. will als eine der ersten Städte in Hessen bis 2035 klimaneutral *) sein“,
berichtete die Hessenschau in der Sendung: hr-iNFO, 27.9.2019, 13:00 Uhr.

*) Unter Klimaneutralität versteht man laut Umweltbundesamt, dass durch menschliches Handeln keine Auswirkung auf das Klima entsteht. Heißt: Es werden nicht mehr Treibhausgase (wie beispielsweise CO2) freigesetzt, als die natürliche Umwelt speichern kann.

Schon im September 2018 wurde von der Bürgerinitiative Zukunftswerkstatt Biebertal ein dicker Ordner zum Thema Fahrradwege und Sicherheit an die Bürgermeisterin Patricia Ortmann und Christian Liebetruth vom Tourismusverband Gleibergerland übergeben. Neben etlichen fehlenden Anschlussstücken (z.B. in Bieber, Hof Haina, Rodheim, Richtung Erda), fehlen ganze Radweg-Verbindungen nach Krumbach oder über Waldgirmes nach Wetzlar (u.a. zum Lahn-Rad-Weg R 7 und damit zu Tourismus-Hauptstrecken) und Wege-Beschilderungen für die alltägliche wie touristische Nutzung – stehen einer guten Ökobilanz im Wege.

Die gut beschriebenen und einladend bebilderten, auf Wikiloc eingestellten 32 Wander- und Radwege sind allerdings als informell anzusehen, da u.a. Hessen Forst die Sicherheit und Zuständigkeit nicht auf alle Routen gewährleisten kann. Auch die für das Frühjahr 2019 projektierte neue Wanderkarte für Biebertal konnte wegen verschiedener Hindernisse bislang nicht realisiert werden.

Seitdem haben viele Gespräche stattgefunden. Allerdings sind die Feedbacks daraus im Laufe des Jahres 2019 verebbt … und sichtbar bewegt hat sich eben auch nichts. Und nun gibt es auch noch Steuer-einnahmenausfälle und einen Ausgabenstopp, da das Gemeindesäckel leer ist und der Neubau von Bauhof und Feuerwehr gestemmt werden muss.

Bei allen notwendigen Bedenken, sollte doch ein Ermöglichen im Vordergrund des politischen Denkens stehen. Sicherheit und Leben, so werden wir ja jetzt in Corona-Zeiten von politischer Seite instruiert, müsse sich alles andere unterordnen!
Zudem gehen Wissenschaftler davon aus, dass es – wie beim Sex – überall in der Natur „points of no return“ gibt; also Schwellenwerte, von denen aus es keine (zumindest keine rasche) Rückkehr in bekannte Dynamiken oder Zustände geben kann. Dann aber werden die Kosten des Klimawandels die der Corona-Pandemie deutlich übersteigen und nicht mit einer Impfung aus der Welt zu schaffen sein … was übrigens, aus medizinischer Sicht, auch bei einem Virus ein unsinniges Versprechen ist.

Auch auf Landesebene beklagt der ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V.), dass der Radwege-Ausbau viel zu langsam voran komme. Drei Jahre nach der Ankündigung einer entsprechenden „Offensive“ zum Bau neuer Radweg seien nicht einmal 10 km fertiggestellt. In 2020 solle nach Angaben des Ministeriums nur ein Abschnitt von einem Radweg neu gebaut werden. Das sei verheerend, kritisierte der ADFC. Das hessische Verkehrsministerium räumte ein, in Bezug auf Radwege an Landstraßen gebe es „unzweifelhaft einen großen Handlungsbedarf“. Doch wegen zahlreicher nötiger Zwischenschritte dauere dauere es teils 2 Jahre (und länger) von der Planung bis zum Bau eines neuen Radweges.

(Quelle: Gießener Anzeiger, 30.12.2019)

Wie auf dem Bild aus der Kapsel der Apollo 17 schön zu erkennen ist, ist die Erde eine endliche Menge. Der Globus ist überall von Weltraum umgeben. Daher ist die Mär vom Wachstum eine verschleiernde Illusion.
Alles, was Menschen konsumieren – sei es Wald, fossile Brennstoffe, Autos, Land usw. -, also verbrauchen, ist in Zukunft nicht mehr da, steht unseren Kindern und Enkeln nicht mehr zur Verfügung.

Es lohnt sich „klein“ anzufangen, es selbst zu tun.
Je mehr sich dazu bereit finden, umso größer werden unsere Chancen sein.
Ja, dafür werden wir auch selbst bezahlen müssen.
Ja, auch mit falschem Stolz, denn wir leben so, wie wir es heute tun, auf Kosten von anderen.

Zum Schluss der Text des Kanons, mit dem diese Gedanken oben betitelt wurden:

Kommentar:

Dem selbst gewählten Namen „Homo sapiens“ (lateinisch für „verstehender, verständiger“ oder „weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch“) müssen wir uns noch würdig erweisen.
Ohne unseren Lebensstil zu verändern, z.B. wieder gesundheitsförderlich mehr in Bewegung zu kommen oder uns einfacher und regionaler zu ernähren, ohne Subventionen sinnvoll im Sinne des Gemeinwohls einzusetzen, statt z.B. Großbauern zu fördern, werden wir als Spezies Schiffbruch erleiden.
Zuerst wird sich der Schiffbruch vermutlich in unserem aufgeblähten Finanzsystem zeigen, dann drohen unsere moralisch höchst sinnvollen Ansprüche zu kippen und viele könnten mit dem Leben bezahlen.
Daher halte ich es für richtig, was Greta Thunberg in ihrer Wutrede auf dem UN-Klimagipfel im September 2019 in New York sagte:


„Wie konntet Ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu stehlen mit Euren leeren Worten?
Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum – wie könnt Ihr es wagen? 
Wenn Ihr die Situation wirklich verstehen würdet und uns immer noch im Stich lassen würdet,
dann wärt Ihr grausam und das weigere ich mich zu glauben.
Wie könnt Ihr es wagen zu glauben, dass man das lösen kann,
indem man so weiter macht wie bislang – und mit ein paar technischen Lösungsansätzen?
Ihr seid immer noch nicht reif genug zu sagen, wie es wirklich ist. 
Ihr lasst uns im Stich.
Alle kommenden Generationen haben euch im Blick und wenn Ihr Euch dazu entscheidet,
uns im Stich zu lassen, dann entscheide ich mich zu sagen: ‚
Wir werden Euch das nie vergeben!
Wir werden Euch das nicht durchgehen lassen!‘ 
Genau hier ziehen wir die Linie.
Die Welt wacht auf und es wird Veränderungen geben, ob Ihr es wollt oder nicht.“

(Quelle: https://www.merkur.de/politik/greta-thunberg-rede-un-klimagipfel-new-york-deutsch-zr-13031691.html)

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