„Zeichen interkommunaler Solidarität“

Das Wettenberger Parlament stellt Biebertal weiteres Geld für das Hallenbad zur Verfügung
Bedingung: Bericht über Maßnahmen

In unserer Nachbarkommune verursachte das erste Conona-Jahr ein überraschend geringes Minus im Haushalt der Gemeinde.
So beantragen die Freien Wähler, unterstützt von den Grünen, in der Wettenberger Gemeindevertretersitzung, zusätzlich zu den bereits eingestellten 10.000,- € für das Familienbad in Biebertal, – als Zeichen interkommunaler Solidarität – noch einmal die gleiche Summe bereit zu stellen.
Bereits während der Debatte um den aktuellen Haushalt war dieses Thema kontrovers diskutiert worden. Damals stellten die FW heraus, dass viele Wettenberger Kinder im Familienbad Biebertal schwimmen lernen und dass ein klares Zeichen für den politischen Willen zum Erhalt des Bades gesetzt werden müsse. Die SPD hielt dagegen, dass Wettenberg für ihr Freibad und den Wissmarer und den Launsbacher See ebenfalls hohe Ausgaben aufbringen müsse.
Am Ende einigte man sich auf einen Zuschuss von 25.000,- €, verlangte aber eine Begehung und einen ausführlichen Bericht von Seiten der Biebertaler Verwaltung, was mit dem Geld gemacht wurde und wie der Stand des Bades ist.
In der jetzigen Debatte fiel das links, als Zitat des Tages von Andrea Walker (CDU). Denn bis Anfang Dezember hatte die Gemeinde Biebertal die 25.000,- € noch nicht abgerufen.

Walker forderte, dass Biebertal nun unaufgefordert einen Bericht verfasst, nachdem die Begehung in Zeiten von Corona verschoben werden musste.
Bürgermeister Thomas Brunner (SPD) berichtete dann, dass der Betrag – nachdem man Biebertal dazu gebeten hatte, die Mittel abzurufen – dankend angenommen wurde.
Bürgermeisterin Patricia Ortmann (parteilos) erklärte, dass Biebertal rund 90.000,- € in das Blockheiz-kraftwerk für das Bad gesteckt habe. Weitere 40.000,- € kamen für Reparaturarbeiten, Sicherheits-beleuchtung und Instandsetzung der Chlorgasanlage, Sanierung der Küche und des Cafés und Fliesen-arbeiten und Anschaffungen für die Kinderschwimmkurse und die Ausstattung des Bades im Außenbereich hinzu.
Für 2021 sind eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach und Sanierungsmaßnahmen der Sanitäranlagen geplant.
Rund 150.000,- € rechne Biebertal zudem für das Babyschwimmbecken.

Am Ende wurden die zusätzlichen 10.000,- € in den Haushalt von Wettenberg für das Biebertaler Bad eingestellt; allerdings mit dem Sperrvermerk, dass das Geld nur gegen den Nachweis von erfolgten Ausgaben für das Familienbad freigegeben wird.

Quelle: Gießener Anzeiger, 22. 12. 20202

Förderverein Familienbad freut sich über Solidarität

„Es ist erfreulich, dass man sich seitens der Gemeinden Heuchelheim und Wettenberg dazu entschlossen hat, einen Obolus zum Bad in Biebertal beizutragen. Doch sollte man einmal genau hinschauen und sich fragen, ob das nicht selbstverständlich sein sollte,“ so Rainer Rau, Vorstand des Fördervereins. Sehr viele Bürger aus Wettenberg und Heuchelheim nehmen die Möglichkeiten des Biebertaler Hallenbades wahr; ebenso wie die Schulklassen aus Wettenberg und der DLRG Heuchelheim. Zudem lernen hier viele Kinder überhaupt erst schwimmen – was sie lebenslang begleiten und schützen wird.
Rau erklärte weiter, dass eine Stunde Badebetrieb 300,- € koste, der Landkreis sich aber nur mit 100,- € an den Kosten beteilige. Selbstverständlich stehe das Gebäude auf Biebertaler Grund. Das bedeute auch, dass vor allem Biebertal einen Auftrag hat, das Bad zu erhalten.
„Dennoch“, so Dr. Lindemann, Arzt in Biebertal, „ist das Biebertaler Familienbad – nach Schließung vieler Bäder in der Region – längst kein lokales Angebot mehr, sondern ein allgemeines Anliegen von überregionalem gesundheitlichen Interesse.“
Verärgert reagierte der Vorstand des Förderkreises auf die Bemerkungen der Wettenberger CDU (siehe oben), dass man nicht wisse, wohin das eingestellte Geld geflossen sei. „Ein Übereinkommen der Kommunen, dass ein mit Angabe des Verwendungszwecks zu tätigender Abruf notwendig sei, ist uns bisher nicht bekannt.“ Heuchelheim, mit Bürgermeister Lars Burkhard Steinz (CDU), sei da seit Jahren wesentlich kooperativer. „Die Zahlen und Fakten liegen auf dem Tisch“, so Rau.

In der Vergangenheit wurde laut Rau zwischen den Gemeinden die Frage diskutiert, aus dem Familienbad ein Mitgliederbad zu machen. Biebertal habe sich dagegen ausgesprochen, weil man dieses Bad allen Nutzern, auch über die Grenzen Biebertals hinaus, zu familienfreundlichen Eintrittspreisen ermöglichen wolle. „Das ist Biebertals Beitrag zur Solidarität mit den Nachbarkommunen und mit den Nutzern des Bades.“

Quelle: Gießener Anzeiger 24. 12. 2020

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