Urlaub im Thüringer Becken in Witterda

Witterda im Thüringer Becken

Hierhin hat es 2 Frankenbacher Anfang Oktober 2022 zum Urlaub verschlagen. Eingecheckt hatten sie in der Familiengeführten Pension zum Ross in Witterda. Witterda ist ein 1077 Seelendorf im Thüringer Becken, das zur Gemeinde Elxleben im Landkreis Sömmerda gehört. Die Landeshauptstadt Erfurt ist gerade mal 10 Minuten entfernt. Auch weitere Touristische Ausflugsziele sind innerhalb kürzester Zeit mit dem Auto erreichbar. Nun schaut euch den Reisebericht in Ruhe an. Vielleicht bekommt ja der ein oder andere auch Lust, dort mal Urlaub zu machen. Witterda ist bei gutem Durchkommen gerade mal 2,5 Stunden von Biebertal entfernt und die Pension sehr für Kinder geeignet.

Dienstag, 04.10.:

Anreise zur Pension: Bitte nicht die Adresse Malzgasse 132 ins Navi eingeben, sondern Kapellengasse als Zielstraße. Die Pension hat zwar die Postanschrift in der Malzgasse, allerdings befindet sich die Zufahrt und der Parkplatz auf der anderen Seite des Hofes. Wenn man von Erfurt/Elxleben kommt ist es gleich die erste Straße links rein nach dem Ortsschild und dann geht vor einer großen Wiese rechts die Einfahrt rein. 18 km kann man sparen, wenn man bereits bei Gotha die Autobahn verlässt und über Gotha und Gierstädt fährt. Wird diese Route gewählt landet man direkt vor der Malzgasse. Dort muss man im Ort links abbiegen, eine Rechtskurve nehmen und dann rechts in die Kapellengasse abbiegen.

Anmeldung ist im Speiselokal (linken Gebäude). Dort gibt es morgens auch Frühstück und bei Halbpension abends das Abendessen. Wir mussten jetzt keine Zettel morgens ausfüllen, sondern konnten nach Karte essen. Lag wohl daran, dass wir die einzigen mit Halbpension waren. Der Koch versteht aber sein Handwerk und alle Gerichte waren reichlich und sehr schmackhaft. Zum Frühstück erwartet einen ein reichhaltiges Buffet mit Wurst, Käse, Marmelade, Joghurt, Rührei, Spiegelei, gekochten Eiern, Kaffee, Milch, Säfte oder auch Müsli. Dazu und das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, Aufbackbrötchen – normale und Körner. Am letzten Tag gab es sogar Toast Hawaii und selbst gebackener Kuchen. Also für jeden etwas dabei.

Die Zimmer sind alle als Doppelbett ausgestattet mit TV und Wlan. Jedes Zimmer hat sein eigenes Bad mit Dusche und WC. Sie werden je nach Buchungsauslastung auch als Einzelzimmer vermietet.

Alle Zimmer haben tierische Namen und auch die Schlüssel haben das entsprechende Symbol auf ihrem Anhänger. Diese müssen auch bei verlassen nicht abgegeben werden, sondern sind wir der eigene Haustürschlüssel zu behandeln. Dazu gibt es mehre Ferienwohnungen. Die größte ist die Tenne. Zwar steht auf der Homepage, das die Ferienwohnung nur für 4 Personen ausgelegt sind, allerdings kann man diese problemlos erweitern.

Schlafzimmer 1 in der Tenne
Schlafzimmer 2 in der Tenne
Küche in der Tenne
Wohnzimmer in der Tenne
weiterer Schlafplatz in der Tenne

Weitere Impressionen der Pension:

Bauer Tino freut sich über Mithilfe beim Pflegen und Versorgen der Tiere:


Mittwoch, 05.10.:

Da wir im übrigen die ganze Woche top Wetter hatten und auch ein wenig die Beine bewegen wollten, haben wir uns am ersten Tag für den Nationalpark Hainich entschieden. Der Hainich ist ein Höhenzug im Westen Thüringens im Städtedreieck von Eisenach, Bad Langensalza und Mühlhausen. Er ist mit 130 km2 Fläche das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands und mittlerweile UNESCO Weltnaturerbe. Hier bleibt Wald auch Wald. Bis zur Wende galt das ganze Gebiet um den Nationalpark als Militärübungsplatz. Vom Norden in Richtung Süden haben die deutschen geschossen und vom Süden in Richtung Norden die Russen. Der Höhenzug in der Mitte hat ein direktes aufeinandertreffen verhindert.

Im Hainich gibt es allerhand zu entdecken. Sehr beliebt ist der Baumkronenpfad mit vielen lehrreichen Informationstafeln. Dazu später aber mehr. Zu Beginn im Nationalparkzentrum gibt es bereits eine Wurzelhöhle.

Am Eingang kann man zwischen Kombi- und Einzelticket wählen. Ich würde das Kombiticket empfehlen, dann kann man alles im Park nutzen. Die Parkplatzgebühren betragen 3 € für den ganzen Tag. Bei nicht bezahlen wird es allerdings mit 40 € Parkgebühren richtig teuer. Bei der Einfahrt auf den Parkplatz wird das Kennzeichen gefilmt, welches man dann beim Bezahlen auch angeben muss. Also jeder vermutliche Sparer wird erwischt.

Zu Beginn ist direkt ein Rundgang durch die Wurzelhöhle möglich. Dort gibt es schon allerhand zu entdecken und ist für alle Altersklassen sehr lehrreich.

Vom unteren Kronenbereich führt der Pfad auf zwei großen thematisch ausgerichteten Schleifen bis zu den Wipfeln der Bäume – und eröffnet auf 540 m Länge Einblicke in das Leben der Baumkronen. Auf 44 m Höhe gibt eine offene Plattform den Blick auf den gesamten Hainich und das Thüringer Becken frei.

Das kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen, sondern man sollte es einfach erlebt haben. Da der Hainich schon gut 45 Minuten vor unserer Unterkunft liegt, lohnt er auch prima als Tagesausflug. Deshalb folgt jetzt einfach eine Bildergalerie vom Baumwipfel Pfad.


Donnerstag, 06.10.:

Am Donnerstag war Städtetrip angesagt. Es ging nach Erfurt. Der Chef der Pension musste sowieso in die Stadt und so hatten wir direkt ne Mitfahrgelegenheit. Erfurt ist die Landeshauptstadt von Thüringen mit über 213 000 Einwohnern. So zumindest der Stand Ende 2021 laut Wikipedia. Was wir nicht wussten, Erfurt ist von der Stadt ganz anders als gewohnt. Es gib am Rand große Parkplatze und den Großteil in der Stadt selbst wird zu Fuß oder mit der Straßenbahn zurück gelegt. Autos in der Stadt sind im Verhältnis zu Gießen minimal. Wir wurden also an einem solcher Punkte rausgelassen, allerdings hatte er vergessen, welche Straßenbahn wir nehmen mussten. Also ging es per Fuß rund 3,5 km in die Stadt. Wir wollten ja was sehen und zu wandern waren wir ja auch nicht abgeneigt.

Vorbei an Landespolizeiinspektion,
der Gera
durch den Nordpark

Insgesamt gibt es 13 KIKA-Figuren, die quer durch Erfurt verteilt stehen. Sie sollen für den Kindermedienstandort Thüringen werben. Im Tourismusinformationszentrum kann man zudem diverse unterschiedliche Stadtrundfahrten buchen. Wir haben uns für die Fußvariante entschieden und die Stadt auf eigene Faust erkundet.

bis man Bernd das Brot als große Figur antrifft.

Wie oben schon geschrieben, sind Autos in der Innenstadt Mangelware. Man muss lediglich auf die Straßenbahnen aufpassen beim Straßenqueren. Alle bekannten Sehenswürdigkeiten sind aber gut ausgeschildert, so dass man sich auch ohne Stadtplan sehr gut zurecht findet. So sind wir auf dem Weg zum Dom auch beim Naturkundemuseum vorbei gekommen und haben ihm direkt einen Besuch abgestattet. Es lohnt sich, dieses nicht neben liegen zu lassen. Impressionen davon in nachfolgender Galerie.

Kurz nach dem Museum taucht dann der gewaltige Erfurter Dom mit seinen großen Vorplatz auf.

Der Erfurter Dom (früher auch Marienkirche oder Propsteikirche Beatae Mariae Virginis genannt) ist der wichtigste und älteste Kirchenbau in Erfurt. Er ist 81,26 m hoch und besitzt mit der Gloriosa die größte freischwingende, aus dem Mittelalter stammende Glocke der Welt. Der Dom diente nur kurze Zeit in der Mitte des 8. Jahrhunderts als Bischofssitz und war das gesamte Mittelalter über bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein Sitz des Kollegiatstifts St. Marien. Seit 1994 ist er wieder Kathedrale des neugeschaffenen Bistums Erfurt und Sitz des Domkapitels.

Nach dem Dom ging es weiter zur Zitadelle auf den Petersberg. Dort waren erst mal zahlreiche Stufen zu erklimmen.

Die Zitadelle Petersberg ist eine ursprünglich kurmainzische, später preußische Stadtfestung des 17. bis 19. Jahrhunderts, die im Zentrum der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt liegt.

Sie gilt als eine der größten und besterhaltenen ihrer Art in ganz Europa und wurde 1665 auf Befehl des kurmainzischen Kurfürsten und Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn als Zwingburg gegen die Stadt im neuitalienischen Stil errichtet. Im weiteren Verlauf sollte sie als nördlichste Festung das Kurfürstentum vor Angriffen der protestantischen Mächte schützen. Die strategische Bedeutung der Zitadelle erkannten später auch Preußen und dann Frankreich, die sie Anfang des 19. Jahrhunderts für kurze Zeit annektierten. Mit dem Wiener Kongress im Jahre 1815 kam sie mit Erfurt endgültig zu Preußen und wurde bis zur deutschen Reichsgründung 1871 als Befestigungsanlage genutzt. Sie blieb auch während der beiden Weltkriege und in der Nachkriegszeit ein zentraler militärischer Ort der Region.

Ab 1963 war das Gelände der Öffentlichkeit teilweise zugänglich. Ab 1990 führten das Land Thüringen und die Stadt Erfurt Sanierungen in größerem Umfang durch. Heute befinden sich in den Gebäuden der Festung staatliche Ämter, Wohnungen sowie touristische und kulturelle Einrichtungen.

Nach einer ausführlichen Rast auf der Zitadelle mit 2 Getränken ging es zurück in die Innenstadt. Auf dem Rückweg sind wir dann am Wirtshaus Christoffel vorbei gekommen. Aufmerksam geworden sind wir darauf, weil draußen groß mit Apfelwein geworben wird. Da wir beide Apfelweintrinker sind, wollten wir uns dieses mal genauer anschauen. Zudem gab es dort mit Sicherheit auch ne Toilette.

Das Christoffel ist ganz auf das Mittelalter ausgerichtet – von der Einrichtung im Lokal bis zum Donnerbalken. Es bietet auch 3 Varianten von Ritteressen an.

Wie gut, dass wir dieses Lokal erst auf dem Rückweg entdeckt haben. Sonst wären wir wohl versumpft. Immerhin gab es viel zu probieren auf der Karte. Nach dem Christoffel sind wir noch ein wenig durch die Altstadt geschlendert, bevor wir dann mit der Straßenbahn zurück zu unserem Ausgangspunkt und von dort mit dem Bus zu unserer Unterkunft gefahren sind. Ich bin normal keine Freund von Städtereisen, allerdings hat mir Erfurt sehr gut gefallen. Kein Autolärm und auch sonst war die Stadt sehr sauber und aufgeräumt. Zudem überall kleine Cafés und Einkehrmöglichkeiten. Wer noch nicht da war, sollte sie auf jeden Fall mal besuchen. Was es allerdings in Erfurt nicht gibt, sind Minicars. Dort hat das Taxi noch die Hoheit.


Freitag, 07.10.:

Für den Freitag wurde uns der Zwiebelmarkt in Weimar empfohlen. Vorher ging es aber erst noch ins ehemalige KZ Buchenwald. Zum KZ selbst braucht man ja eigentlich nicht viel schreiben. Die Bilder reichen völlig aus. Wenn man schon in der Nähe ist, darf dieses Stück deutsche Geschichte nicht links liegen gelassen werden. Auch wenn fast alle Baracken abgerissen wurden, so kann man sich das Lager dennoch vorstellen. Im Museum gibt es viele Geschichten von ehemaligen Häftlingen. Zu gewissen Uhrzeiten kann auch das Krematorium besichtig werden. Das hatte allerdings bei uns zeitlich nicht geklappt. Wegen des weitläufigen Geländes und der Vielzahl von Informationsmöglichkeiten wird für den Besuch der Gedenkstätte eine Zeit von 2,5 Stunden empfohlen einzuplanen. Diese sind auch ganz schnell rum.

Nachdem wir dann den Vormittag mit deutscher Geschichte verbracht haben, sollte es weiter gehen nach Weimar auf den Zwiebelmarkt. Der sollte an diesem Freitag eröffnet werden. Allerdings waren wir nicht alleine mit dieser Idee. Die Innenstadt, im Gegensatz zu Erfurt wieder voll mit Autos, war restlos überfüllt. Ein Parkplatz zu bekommen, glich einer Lotterie. Geschätzt jeder Parkplatz der frei wurde, war innerhalb von 0,5 Sekunden wieder besetzt. Selbst im Atrium war kein Parkplatz zu bekommen. Nach 3 runden durch die Innenstadt kurven, um einen Parkplatz zu ergattern und das ohne Erfolg sind wir wieder raus aus Weimar. Allerdings war es gerade erst Mittag und zurück zur Unterkunft kam daher nicht Frage. Es gab ja noch genug Ausflugmöglichkeiten. Wir haben uns dann für Modelleisenbahn in Wiehe entschieden. Beim Eintrittspreis haben wir erst mal geschluckt, aber der war es am Ende doch wert. Ähnlich dem Hamburger Vorbild gibt es hier auf über 12 000 Quadratmetern liebevoll gestaltete Modellbahnanlagen. Diese sind allerdings nicht so stark frequentiert wie in Hamburg.

Neben den ganzen Modelleisenbahnen gibt es dort noch viel mehr zu sehen. So z. B. auch eine Länder-Münzsammlung über mehre Schaukästen oder ein kleines Kino im chinesischen Bereich, wo über die Geschichte der Chinesen berichtet wird. Also der Eintritt von 12 € für Erwachsene und 6 € für Kinder geht letztendlich völlig in Ordnung. Auf Youtube gibt es einige Videos dazu. 2 Orte weiter gibt es dann noch den Erlebnistierpark in Memleben. Wie wir allerdings erst später herausgefunden haben, liegt dieser schon in Sachsen-Anhalt. Ein Park, der sehr auf Kinder ausgerichtet ist. Ein Besuch mit dem Nachwuchs lohnt sich allemal. Wir waren leider ein wenig spät dran. Hat zwar nur noch den halben Eintritt gekostet, dafür haben wir letzte Show mit den Seebären knapp verpasst.

Nach vielen Eindrücken und einigen Kilometern zu Fuß und im Auto ging es zurück in die Pension. Die Überraschung kam dann am Abend. Ab 18 Uhr konnten wir wie gewohnt unser Abendessen, das wir jeden Abend a la Carte wählen durften, bestellen. Kaum waren wir fertig mit Essen, ging die Tür auf und Henrik Wagner kam herein. Deshalb trägt der Beitrag in der Dorfzeitung auch den Titel: Die Welt ist ein Dorf. Wer jetzt den Zusammenhang nicht ganz versteht, dem sei erklärt, das Henrik gerade mal 8 Häuser weiter wohnt als ich und nur 5 als mein Urlaubsbegleitung. Aber wer rechnet schon damit, im Urlaub auf nähere Nachbarn aus dem selben kleinen Dorf zu treffen, ohne das im Vorfeld abzusprechen. Hintergrund war ein deutschlandweites Tierarzttreffen für Huftiere und da Witterda so ziemlich zentral liegt und eine Alpakafarm vorweisen kann, lag es natürlich nah, dass sie sich dort für ein Wochenende einnisten. Also volle Hütte an dem Abend in der Wirtsstube.


Samstag, 08.10.:

Wer in so kurzer Zeit so viele Eindrücke bekommt, muss diese auch mal sacken lassen. Deshalb haben wir an diesem Samstag einen Entspannungstag eingelegt. Am Nachmittag waren wir sowieso noch bei Bekannten von mir zu Kaffee und Abendessen eingeladen. Nach dem Frühstück gab es einen kleinen Verdauungsspaziergang durch den Ort und anschließend eine Leserunde für mich.


Sonntag, 09.10.:

Tag der Abreise. Erst noch einmal ausgiebig gefrühstückt, dann in Ruhe die Zimmer geräumt und sich ordentlich von den netten Gastgebern verabschiedet. Eigentlich wollten wir auf dem Rückweg noch auf der Wartburg vorbei. Allerdings war bereits die Autobahn in dichten Nebel gehüllt. Daher haben wir die Wartburg ausgelassen und sind direkt nach Hause gefahren. Gegen Mittag waren wir dann wieder in der heimischen Gefilden und haben dann noch einen schönen Nachmittag in der Kastanie in Krumbach verbracht.


Fazit:

Thüringen ist ein tolles Bundesland, wo es viel zu sehen und entdecken gibt. Erfurt ist eine schöne Stadt, die sich zu besuchen lohnt. Wer also mal nicht so weit weg, aber trotzdem Urlaub machen möchte, kann sich ja an diesem Reisebericht orientieren. Ich wünsche in diesem Sinne schon mal schöne, erholsame Stunden. Fragen zum Bericht oder auch zu Inhalten dürft ihr gerne in einem Kommentar hinterlassen.

Fotos: C. Haus
Quellen: pension-zum-ross.de, nationalpark-hainich.de, baumkronen-pfad.de, wikpedia.de, erfurt-tourismus.de, naturkundemuseum-erfurt.de, dom-erfurt.de, petersberg-erfurt.de, wirtshaus-christoffel-erfurt.de, weimar.de, weimar-atrium.de, mowi-world.com, erlebnistierpark.de,

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